Ich greife zurück in die Klamottenkiste der
Verhaltenstheorie. Wie wir Menschen auf unsere ureigenen Instinkte
zurückgeführt werden. Wie wir uns auf das Niveau von Tieren begeben, die durch
Reize gesteuert werden, die dann zu Reaktionsmustern führen, die dann wiederum
in bestimmte Richtungen gelenkt werden. Dressur könnte man das bei Tieren
nennen, Verlust des Urteilsvermögens, da nur ausgewählte Reaktionsmuster
verfolgt werden, so könnte man das bei Menschen nennen.
Der russische Psychologe Pawlow untersuchte Reflexe
bei Hunden. Er läutete eine Glocke und dann wurde der Hund gefüttert. Fortan
zeigten sich die Reize, die mit dem Fressen zu tun hatten, nämlich dass Hunde
die Ohren spitzten und dass Speichel floss, wenn die Glocke bimmelte. Diese
Verbindung, dass durch einen Reiz Reflexe erzeugt werden können, bezeichnete
Pawlow als klassische Konditionierung.
Diese klassische Konditionierung hat ihren Weg in
die Werbung gefunden. Werbung ist durchsetzt mit positiv belegten
Schlüsselreizen – Liebe, Familie, Abenteuer, Freiheit, Sicherheit, Erotik und
vieles mehr. Diese werden mit einem Produkt verknüpft und es kommt auch hier
zur Rückkopplung. Wenn ich eine bestimmte Automarke fahre, dann verbinde ich
damit Sportlichkeit, Freude am Fahren und Kraft. Wenn ich selbst ein
sportlicher Typ bin, dann fahre ich genau diese Automarke. Mit unserem Verhalten
werden wir mit Reizen konditioniert, als sportlicher Charakter, passend zu
einer Automarke, als Sicherheitstyp, passend zu einer bestimmten Versicherung,
als Typ der Allroundkommunikation, passend zu einem bestimmten Smartphone, oder
ganz einfach, als heißer und inniger Verehrer von Jogi Löw und seinen Jungs, passend
zu einer bestimmten Biermarke.
Die Werbung kann als Blaupause für andere Bereiche
betrachtet werden. Massenmedien, Presse, vor allem die Regenbogenpresse leben
von solchen Schlüsselreizen. Je dicker die Schlagzeilen, um so mehr wird der
Mensch konditioniert. Der Mensch folgt animalischen Reizen, indem er reagiert
auf Klatsch und Tratsch. Indes bequemt sich sein Urteilsvermögen auf einem
etwas einfacheren Niveau.
Die Bereiche des Alltags, in denen diese klassische
Konditionierung praktiziert wird, nehmen zu. Eine unsichtbare Kraft scheint auf
Schulen und Kindergärten zu wirken, die sich dauerhaft mit der Ernährung
befassen, ohne dass ich beobachten kann, dass eine nennenswerte Anzahl von
Schülern (oder Kindergartenkindern) zu dick ist. Es hat mehrere Projektwochen
zum Thema richtige Ernährung gegeben, Plakataktionen finden statt, alle 14 Tage
findet in der Grundschulklasse unserer Kleinen ein Obst- und Gemüsetag statt.
Die richtige Ernährung scheint in den Schulen zu einer Art von Glaubenskrieg
geworden zu sein. Pink Floyd hatte das in ihrem Stück „Another Brick in the
Wall“ mit dem Spruch auf den Punkt gebracht „We don’t need noc education we don’t
need no thought control“.
Manipulationen, Reize, die auf uns wirken, ich
denke, dass wir sie kritisch hinterfragen müssen. Sie sollen Aufmerksamkeit
erregen und eine möglichst hohe Anzahl von „Followern“ nach sich ziehen. Sie
dürfen uns nicht unreflektiert durchdringen. Wir dürfen uns nicht auf das
Niveau eines Hundes zurück entwickeln, der auf ein Glockenbimmeln reagiert und
sich dabei auf sein Fressen freut.
Ich musste beim Lesen an diesen Film mit Rowdy Roddy Piper ("Sie leben") denken, ... aber was mich bei PF und dem Lied in den Sinn kam, ist was man alles raushören kann, wenn man will. Freilich hast du Recht (und ich interpretiere das genauso), aber die hartnäckige Sage um das "Hol ihn, hol ihn unters Dach" zieht immer noch harte Kreise.
AntwortenLöschenBei der Stelle "Hey teacher" könnte man ergo auch hören: "Hey Dieter - hast du wunderschön verfasst!" :D