(Hochladen MP3 hat nicht funktioniert)
Der Rhythmus passt überhaupt nicht zur Erzählung. Motivartig baut sich die Melodie auf, sie variiert, verbindet sich wieder mit den Motiven, sie plätschert leise dahin. Cembalo und Gitarre erzeugen eine Klangwelt, die in die klassische Musik abdriftet. Ruhig, entspannt, zum Zurücklehnen gleitet Alan Parsons Projects „The Fall of the House of Usher“ dahin.
Dank EBay bin ich nun wieder stolzer Besitzer von Edgar Allan Poe’s Kurzgeschichten. Wie ich bereits in meinem Blog vom Blog vom 27. März geschrieben hatte, gehört Edgar Allan Poe zu meinen Lieblings-Autoren. Denn seine Kurzgeschichten waren das erste Buch gewesen, welches ich nach meiner Schulzeit aus eigenem Interesse gelesen habe. Den entscheidenden Anstoß hatte mir die LP „Tales of Mystery and Imagination“ von Alan Parsons Project gegeben. Es gibt Bücher, die lese ich alle paar Jahre neu. Edgar Allan Poe’s Kurzgeschichten habe ich nicht wieder gefunden. Sie verstauben irgendwo auf dem Dachboden meiner Eltern. In EBay habe ich nun dieses hübsche eingebundene Buch ersteigert.
Mit der Einleitung der Kurzgeschichte werde ich schnell von der düsteren Szenerie eingefangen:
„Ich war an einem düsteren, dunklen und ruhigen Herbsttag, an dem die Wolken tief herunterhingen, den ganzen Tag lang durch eine menschenleere, unfreundliche Landschaft geritten; als schließlich die Abendschatten herein sanken, fand ich mich in Sichtweite des Hauses Usher entfernt, welches auf mich einen melancholischen Eindruck ausübte. Ich weiß nicht, worauf es zurückzuführen ist – aber als ich den ersten Blick auf das Gebäude warf, wurde ich von unerträglichem Trübsinn erfasst.“
Solche düsteren Stimmungen finden sich auch seinen übrigen Kurzgeschichten wieder, aber nicht durchgängig. Reisen, Seefahrt, ferne Länder kommen häufig vor. Viele Geschichten zeigen ein mathematisch-naturwissenschaftliches Weltbild. Mit Edgar Allan Poe geht der Leser auf eine Entdeckungsreise und wird in die Aufbruchstimmung seiner Zeit (Anfang des 19. Jh.) hinein versetzt.
„Der Untergang des Hauses Usher“ könnte glatt eine Geschichte für einen Horror-Film abgeben. Das ist nichts gegen die Leichen in einem Tatort-Krimi oder gegen Action-Szenen, Verfolgungsjagden, Blut und Flammen in "Alarm für Cobra 11".
Der Erzähler besucht den Schlossherr des Hauses Usher und übernachtet dort für eine Zeit lang. In dem Gemäuer des Schlosses klafft ein Riss. Die im Schloss lebende Schwester des Schlossherrn stirbt in dieser Zeit und wird begraben. Eines Abends glaubt der Schlossherr Gespenster zu hören. Plötzlich steht seine Schwester blutüberströmt in der Türe. Sie war lebendig begraben worden, sie stürzt sich auf ihren Bruder und beide sterben in diesem Moment. Daraufhin flieht der Erzähler aus dem Schloss.
Den Untergang beschreibt Edgar Allan Poe wie folgt:
„Der Glanz kam vom blutroten Vollmond, der im Untergehen war und nun hell durch den früher kaum wahnehmbaren Spalt schimmerte, von dem ich schon früher gesagt habe, dass er sich zickzackförmig vom Dach des Hauses bis zur Erde erstreckte. Während ich gebannt darauf hinstarrte, erweiterte sich dieser Riss mit großer Schnelligkeit und ich sah auf einmal das volle Rund des Mondes – mein Verstand stand still, als ich die mächtigen Mauern auseinanderbersten sah -, dann hörte man ein langes, lautes Donnern, wie das Tosen von tausend Wasserfällen, und dann schloss sich der tiefe unheimliche Teich zu meinem Füßen über den Trümmern des Hauses Usher.“
Sicher, solche Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe sind bestimmt nichts für Suizid-Gefährdete. Und ich finde, dass Geschichten auch eine positive Botschaft vermitteln sollten. Der Untergang des Hauses Usher fasziniert mich trotzdem, weil intensiv, breit und lang diese Stimmung mit Worten beschrieben wird. Und das gilt auch für die anderen Stimmungen in den anderen Kurzgeschichten. Erzählerisch ist das einfach brilliant.
In dieser Kurgeschichte findet sich einiges aus Edgar Allan Poes Leben wieder. Er war mit seiner Cousine verheiratet, die jung an Schwindsucht starb. Diesen Schicksalsschlag verkraftete Edgar Allan Poe nie. Er wurde zum Alkoholiker und verfiel mehr oder weniger dem Wahnsinn. Glasklarer Verstand, analytisches Denkvermögen, verrückte Charaktere, düstere Stimmungen – diese Grundelemente prägen mehrere seiner Kurzgeschichten. Edgar Allan Poe wurde nicht alt, nämlich gerade 40 Jahre (1809-1849). Kurz vor seinem Tod war er betrunken in der Gosse aufgefunden worden.
Edgar Allan Poe sowie auch Alan Parson sind bei mir auch vorhanden. So fand ich die Geschichten von Poe auch in frühen Jahren schon faszinierend. Es gab so einige Passagen in den Geschichten die mir eine Gänsehaut beschert haben, und Alan Parson habe ich rauf und runter gehört. So kann man bei der Musik wirklich die Augen schließen und sich in eine eigene Fantasiewelt fallen lassen.
AntwortenLöschenDie von dir erzählte Geschichte kenne ich allerdings noch nicht. Ein Hinweis für mich auf den hiesigen Flohmärkten doch nochmal intensiver zu schauen.
Danke dir für den klasse Post....die Musik läuft übrigens mit ;-)
Liebe Grüssle
Nova
Tch mein lieber Ich habe noch alle 5 Bände der Kurzgeschichten von Edgar Allen Poe, zur Zeit sind sie in Köln bei meinem Sohn. Edgar Allen Poe gehört in jeden Bücherschrank, genau wie Alan Parsons in den Platenschrank gehört.
AntwortenLöschenHab ich nur auf LP. Zum Glück habe ich auch noch meine alte Anlage mit Plattenspieler.
Hab einen schönen Abend und sei ♥ lich gegrüßt
Angelika
tolle Musik - passt zu deinem Text.
AntwortenLöschenlieber Gruß von Heidi-Trollspecht
Lieber Dieter,
AntwortenLöschenwas Herrn Poe betrifft - er genügt mir in Zitaten -
http://www.bk-luebeck.eu/zitate-poe.html
Seine Geschichten kenne ich nur aus Abrissen und Kurzfassungen, sie sind so düster und traurig, wie offenbar auch sein Leben war, und somit verlockt es mich nicht, mehr von ihm zu lesen. Mit Düsternis und Traurigkeit habe ich nichts am Hut.
Quoth the raven, `Nevermore.'
Alan Parsons Musik hingegen, die spricht zu mir.
Hab ein schönes Wochenende!!!
Alles Liebe, Traude
„Der Untergang des Hauses Usher“ ...das hatte ja ich völlig vergessen! Wird Zeit, auf dem Dachboden danach zu suchen. Verstaubt, mit klammen Händen, ist es noch mal so schön-schaurig.
AntwortenLöschenDankeschön für die Erinnerungen.
Viele Grüße, Jo