Solch eine Tätigkeit, die Kundenzufriedenheit zu verbessern, weil er hinschaut, weil er seine Kunden kennt, weil er die Schwachstellen bei der Produktion oder Dienstleistungserstellung kennt, diese Tätigkeit liegt außerhalb des Niedriglohnsektors.
Friseure, Verkäuferinnen, Kassiererinnen, Reinigungskräfte, Altenpfleger, Taxifahrer, Lagerarbeiter, Postzusteller – diese Tätigkeiten fallen außerhalb dieses Rasters einer grenzenlosen Unternehmung, weil die Kunde-Kunde-Beziehung stark eingegrenzt ist.
Die grenzenlose Unternehmung ist weiter gefaßt: die Tätigkeiten sind nicht zwingend standortbezogen, weil sie am Kunden ausgerichtet sind; die Grenzen des Unternehmens werden „gesprengt“, weil Tätigkeiten in einem virtuellen Raum zusammengelegt werden; Wissen wird miteinander vernetzt, um damit einen Mehrwert für den Kunden zuschaffen. Das ist eine durchaus reale Arbeitswelt, die sich beispielsweise auch in Bezahlungssysteme überführen lässt. Wenn die Kundenzufriedenheit hoch ist, dann ist die Bezahlung besser – und umgekehrt.
Die grenzenlose Unternehmung ist weiter gefaßt: die Tätigkeiten sind nicht zwingend standortbezogen, weil sie am Kunden ausgerichtet sind; die Grenzen des Unternehmens werden „gesprengt“, weil Tätigkeiten in einem virtuellen Raum zusammengelegt werden; Wissen wird miteinander vernetzt, um damit einen Mehrwert für den Kunden zuschaffen. Das ist eine durchaus reale Arbeitswelt, die sich beispielsweise auch in Bezahlungssysteme überführen lässt. Wenn die Kundenzufriedenheit hoch ist, dann ist die Bezahlung besser – und umgekehrt.
Viele Unternehmen schaffen es allerdings, sich diesem Prinzip der Wertschätzung gegenüber seinen eigenen Mitarbeitern zu entziehen. Das Beispiel der Alten- und Pflegebranche, das ich zuletzt thematisiert habe, zeigt, dass dort der Mitarbeiter zu einem reinen Faktor der Kosteneinsparung degradiert wird.
Dass die menschliche Ressource nicht allzu viel Wert ist, dazu gibt es in unserem Freundeskreis weitere Beispiele.
- das Prinzip des Downsizing, dass Personal abgezogen wird, obschon die Arbeitsmenge gleich bleibt, ist durchaus beliebt; dies führt zu Überstunden, welche dem Unternehmen im Endeffekt nichts bringen –es sei denn, die Firma weigert sich, diese zu bezahlen
- Outsourcing ist genauso ein beliebtes Mittel, niedrigere Löhne zu bezahlen; so sollte beispielweise eine Freundin in der Kantine im Krankenhaus in Wesseling outgesourced werden mit Lohneinbußen von ca. 20%; daraufhin suchte sie sich in einem anderen Krankenhaus eine gleich bezahlte Arbeitsstelle in der Kantine
- Manche Mitarbeiter finden sich auf einem Arbeitsplatz, der als EDK = Ende der Karriere bezeichnet wird; Perspektiven gibt es dort nicht; man hat lediglich die Aussicht, auf einem schlecht bezahlten Arbeitsplatz ohne Zukunftsaussichten bis zum Ende seiner Karriere auszuharren
Schon der französische Philosoph Pascal hatte gesagt, dass unsere Natur in der Bewegung ist und dass völlige Ruhe der Tod ist. Ein anderer französischer Philosoph Diderot hatte gesagt, dass Routine gefährlich ist, weil sie in Monotonie umschlagen kann und zur Sinnvergessenheit führen kann. Routinehandeln tendiert dazu, in Selbstlauf überzugehen und den gestaltenden, fragenden, sinnbestimmten Menschen zu einer Restgröße zu degradieren.
Genau den Ausweg daraus sucht „Die grenzenlose Unternehmung“. Dieser Ausweg führt genau über die menschliche Ressource Wissen. Humankapital – so bezeichnet die Personalwirtschaft diese menschliche Ressource. Der Mensch an für sich stellt mit seinem Wissen bereits Kapital dar. Der Mitarbeiter kennt seine Kunden. Er kennt die internen Abläufe. Er trägt dazu bei, diese Abläufe zu verbessern. Er versucht, bestmöglich seine Kunden zufrieden zu stellen - und reißt sich sozusagen "ein Bein" für seine Kunden aus.
Menschen bilden bedeutet nicht, ein Gefäß zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen, so hatte Aristophanes um 450 v. Chr. Gesagt. Solch ein Feuer lässt sich sicher nicht entfachen, wenn die Menschen ungefähr am Existenzminimum herum krebsen und nicht wissen, wie sie die Tage bis zum nächsten Gehalt überleben sollen. Geschweige denn, dass sie wissen, wie sie in städtischen Ballungsräumen Wohnraum bezahlen können oder sich einen Urlaub leisten können. Beim Dumping-Löhnen zerfleischen sich die Mitarbeiter sicherlich nicht für ihre Firma.
Ich kenne durchaus Bereiche – so in meiner eigenen Firma – in denen Prinzipien der Wertschätzung gegenüber den eigenen Mitarbeitern gelebt werden. Ein Stück grenzenloser Unternehmung finde ich dort wieder. So wie der deutsche Philosoph Fichte es beschrieben hat „angstlos, mit Lust und mit Freudigkeit arbeiten, und Zeit übrig behalten, seinen Geist und sein Auge zum Himmel erheben zu dessen Anblick er gebildet ist.“
Der Niedriglohnsektor wächst und wächst, gepushed von Leih- und Zeitarbeitsfirmen, die Massen an Intelligenz reinstecken, um Schlupflöcher für noch niedrigere Löhne zu finden.
Jenseits und diesseits des Niedriglohnsektors, das ist ein ständiges Ausbalancieren zwischen Staat und Marktwirtschaft.
Ja Dieter, ich sehe das genau so. Da habe ich ein beispiel...meine Tochter.
AntwortenLöschenSie arbeitet im Restaurant jede Woche über 50 Stunden und nur 40 werden bezahlt. Am Wochen sind das 12-14 Sunden am Tag ohne Wochenenedzuschläge ohne Nachtzuschläge, für mich ist das Ausbeutung. Das Gehalt ist so gering, das sie den KInderzuschuss bekommt um Wohngeld. Frage mich wo das hinführen soll.
So ist es in vielen Branchen.
Liebe Grüße
Angelika
Gastro geht oftmals noch wegen Trinkgeld... und mitessen, aber das ist auch untersch organisiert.
LöschenDa hast du ja ein heißes Eisen angepackt zum morgigen Tag der Arbeit! Aber zwingend notwendig! Den die Balance ist doch sehr gestört.
AntwortenLöschenKomm gut in den Mai!
LG
Astrid
Ein interessantes Thema, Dieter, dass uns mehr und mehr fast alle angeht, denn die Scheere zwischen arm und richt klafft weiter und weiter auseinander.
AntwortenLöschenAlso morgen raus auf die Straßen von Köln, Bonn oder Düsseldort und macht viel Lärm, aber jetzt erst mal beste Grüße zur Nacht, Wieczora (◔‿◔) | Mein Fotoblog
Liebr Dieter, gut dass du dieses Thema aufgreifst.
AntwortenLöschenEs geht bald alle an - da kann man uns noch so viel
erzählen. Wer aufmuckt, darf gehen!
Einen schönen 1. Mai wünscht dir
Irmi