Montag, 9. Januar 2012

bei Mc Donalds

„Zwei Menüs, davon einmal Chicken Nuggets und einmal Mc Rib, eine Überraschungstüte, ein Filet-O-Fish, zu trinken zwei Cola und eine Capri-Sonne“.
Bei der freundlichen jungen Dame mit dem mädchenhaften Gesicht und dem roten T-Shirt hinter der Theke waren wir soeben unsere Bestellung losgeworden. Sie zapfte die Getränke, platzierte die Überraschungstüte für unser kleines Mädchen auf ein Tablett und stopfte eine Figur in einer durchsichtigen Kunststoffverpackung hinein. Pommes Frites und Burger rundeten unsere Bestellung ab.

„Guten Appetit“ wünschte die freundliche Dame und sie lächelte uns sogar an.

Die Menüs luden wir auf unseren Eckplätzen ab. Durch die Fensterscheiben schauten wir auf die Taktung des Verkehrs, der durch die Grün- und Rotphasen der Verkehrsampel und durch daherbrausende und abstoppende Autos bestimmt war. Die fortgeschrittene Uhrzeit und die Alternative, zu Hause noch Kartoffeln schälen zu müssen und Möhrengemüse zubereiten zu müssen, hatten uns nach Mc Donalds getrieben. Mc Donalds, das hatte ich früher konsequent gemieden, doch mit den Fast-Food-Tendenzen unserer Kinder konnten wir uns Mc Donalds nicht vollständig entziehen.

„Mit 20 € sind wir ausgekommen“ stellten wir zufrieden fest, genau genommen waren es 19,06 €. Dieser Vorteil ließ sich nicht verleugnen. Wir nahmen unsere Menüs, Chicken Nuggets, Mc Rib, Filet-O-Fish. Unser kleines Mädchen griff in die Überraschungstüte hinein, krallte sich die Figur, knisterte an der Verpackung herum und begann zu reißen.

„Wo sind die Nuggets ?“ stellten wir entsetzt fest. Tatsächlich, sie waren in der Überraschungstüte vergessen worden.

 „Dann geh ich zur Kasse“.
Den Anblick eines saftigen Mc Rib’s vor den Augen, war ich genervt und ich schlurfte mit der Energie eines Schlafwandlers zur Kasse. Kein Problem, die freundliche junge Dame entschuldigte sich, mit deutlich mehr Elan kehrte ich zum unserem Eckplatz zurück.

Die Kinderüberraschung war nun aus ihrer Verpackung befreit worden. Die Plastikfigur grinste unser kleines Mädchen mit ihrem roten, quadratischen Körper an. Sie hüpfte über den Tisch und unser kleines Mädchen spielte damit herum.

Weit quollen die schwarzen, blauumrandeten Pupillen aus dem Kopf der Plastikfigur heraus, eingerahmt von dem Logo von Mc Donalds. „Das kann man voll Wasser saugen und dann herumspritzen“ hatte meine Frau gelesen. Da musste man schon genau hinsehen, denn auf den grauen Flaschen unter den Armen waren Löcher hineingepieckst, so winzig, dass man eine Lupe brauchte, um sie erkennen zu können. Ganz entfernt erinnerte die Figur mit dem quadratischen Körper an Bernd das Brot, doch es fehlte die Originalität, der Witz, die Unverwechselbarkeit, das war billig, phantasielos und irgendwo in Fernost produziert.

Wir aßen und ließen uns von dem Flachbildschirm an der gegenüberliegenden Wand mit Musik berieseln. Zwischen den Musikstücken wurde ein junger Sänger interviewt, den ich nicht zugeordnet bekam, weil ich nicht mehr auf dem laufenden war, was so in VIVA oder in den Hitparaden läuft.

Als wir fertig waren, packten wir unsere Einkaufstüten vom Kaufhof zusammen und nahmen die Kinderüberraschung mit. 

Schnell würde diese Plastikfigur wohl bei all dem Plunder landen, der unser Kinderzimmer verstopfte. Bei der nächsten Aufräumaktion würden wir wieder über all diesen unnützen Kleinkram herumfluchen, der sich mit der Zeit angesammelt hatte.

3 Kommentare:

  1. Wir selber gehen nun selten zu Mc Hungrig, wie mein Mann es nennt. Er meint, je mehr er dort isst, desto hungriger wird er.
    Aber alles ist auch nicht schlecht. Ab und an, besonders unterwegs, finde ich es ganz nett.
    Wir haben in der Nachbarstatt einen Chinesen oder Thai gefunden, der alle Gerichte für 5 Euro vor den Augen zubereitet. Große Portionen. Und auch der Chinese in unserer Stadt hat von 12 bis 14 Uhr für 5,90 Essen zum Selbernehmen, aber das willst du sicher gar nicht wissen, oder?
    Ja, der Plunder. Damit werden die lieben Kleinen angelockt.

    LG die Fege

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  2. Das chinesische Essen oder vom Tai finden wir auch sehr gut, aber immer möchte man es auch nicht haben, weil es ja immer dasselbe in kleinen Variationen ist.
    Wir kochen selbst, weil mein Mann, arbeitslos und aus der Arbeitstatistik gestrichen, also nicht mehr existent, sich zum heimischen Koch entwickelt hat. So hat die Geldknappheit bei uns auch etwas Gutes, es schmeckt jedenfalls viiiel besser.
    Ja mc doof, wir gehen nicht dort hin, aber die Kinder hatten im Teenageralter auch den Hand dazu, aber jetzt kochen sie in der Regel auch selbst, na ja abends vielleicht nicht ganz so aufwendig, weil die wenigstens noch Arbeit haben.
    Die Figuren landen alle im Müll, das ist das Schlimme, so werden die Recourcen verschleudert für Mist. Früher hatten die Kinder stabiles Spielzeug, oder man konnte es wieder ganz machen. So ändert sich alles, die Menschen , die Werte, die Gegenstände, der Geist und noc vieles mehr.
    LG Ulrike

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  3. Hallo Dieter, habe mich bei Dir als Leser eingetragen, Danke, dass Du bei mir reinschaust! Dein Blog gefällt mir gut, beschreibst schön leicht und locker die Geschehnisse... wie Dein/Eure Einkehr bei McDoof, wie wir sagen... ist bei uns auch die absolute Ausnahme, aber wir wohnen ja auch "Jott-we-de", also janz weitt draußen... der nächste McDonalds ist etwa 20 inuten Fahrweg mit dem PKW entfernt. Hat also Vorteile. Die Kiddies essen das natürlich sehr sehr gerne, aber mal eben so ist bei uns nicht drin.
    Freue mich auf Den nächstes Posting-
    LG Marita

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